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Ein neues Fahrzeug für die Gartenbahn entsteht:
- der Triebwagen "T2" der Butjadinger Bahn -
Maßstab 1:27
So sah das Vorbild in den 1950er Jahren aus,
hier am Bahnsteig der Butjadinger Bahn in Nordenham
Foto aus dem Buch "Die Butjadinger Bahn", siehe hier:
auf Seite 58.
In dem Buch findet man ebenfalls auf Seite 111 die Maße für den Triebwagen.
Aber auch in einer alten Broschüre der Delmenhorst Harpstedter Eisenbahn GmbH, bei der der Triebwagen WUMAG T121 noch heute als "Jan Harpstedt im Einsatz ist, findet man Daten und Zeichnungen über ihn.
Leider handelt es sich bei der Zeichnung um die Maße von "Jan Harpstedt", sie sind durch den Umbau des Triebwagens leider nicht mehr identisch mit denen des ehemaligen T2 der Butjadinger Bahn. (siehe dazu obiges Datenblatt)
Mit Hilfe dieser Unterlagen begann ich den Nachbau des Triebwagens im Maßstab 1:27 und kaufte mir dazu 2 Fahrrahmen, 2 Ein-Achs-Antriebe, 2 Bühlermotore, sowie 2 Motorabdeckungen von LGB bei der Firma Modell-Land (Bad Bodenteich).
Bei einigen Maßen musste ich allerdings Kompromisse eingehen.
Ich kürzte beide Fahrrahmen, setzte die beiden längeren Teile aneinander, verklebte sie und verschraubte sie zusätzlich mit einer Platte und zwei Holzleisten, um genügend Festigkeit zu erreichen. Danach wurden die Antriebe, Motore und Motorabdeckungen am Fahrrahmen befestigt.
Der Achsstand beträgt nun 30,5cm. Um ein sicheres Fahrverhalten auf R1 Radien zu erreichen, musste ich am Fahrrahmen einige Seitenbereiche in der Nähe der Räder ausfräsen, damit die Antriebe genügend weit zur Seite schwenken können.
Zusätzlich musste ich an den beiden Motorabdeckungen den Schutz über dem Ritzel zwischen Motor und Achse etwas kürzen.
Die Schleifer an den Antrieben habe ich entfernt.
Die Stromaufnahme erfolgt somit nur noch über die Räder.
Nun wurde probehalber ein Decoder angeschlossen und die Kurvengängigkeit des Fahrgestelles auf einem Gleisoval und einer "Slalomstrecke" mit R1 Bögen überprüft.
Das Ergebnis war ernüchternd, ohne zusätzlich aufgelegte Gewichte entgleiste das Fahrgestell in der Slalomstrecke.
Ich bemerkte aber bald, woran es lag: die Antriebe stellten sich nicht rechtzeitig in die Geradeaus-Stellung zurück.
Mir fiel daraufhin ein, dass ich die Federn, die dafür sorgen sollen, dass in Antriebe sich in die Geradeaus-Stellung zurückbewegen, gar nicht eingebaut hatte.
Nachdem das nachgeholt war, lief das Fahrgestell ohne Entgleisung durch den "Parcour" aus R1 Bögen.
Also konnte nun mit dem Bau des Wagenkastens begonnen werden.
Die in den Maßstab 1:27 umgerechneten Maße der Kastenwände wurden auf 1,5 mm dickes Polystyrol übertagen.
Stück für Stück wurden dann die Platten mit dem Cuttermesser bearbeitet.
Nachdem auch die Frontteile, die Innenwände und die Fußbodenplatten auf diese Weise hergestellt waren, wurden alle Teile zusammengefügt und der entstandene "Kasten" an den Fahrrahmen angepasst. Die Innenwände sind mit den Kastenwänden verklebt, die Fußbodenteile bleiben herausnehmbar, der "Kasten" ist mit 8 kleinen Schrauben am Fahrrahmen verschraubt.
Die sichtbaren Schrauben an den Fußbodenplatten dienen im Moment dazu, die Platten leicht herausheben zu können.
Als nächstes wurden zwei Platten für das Dach aus Polystyrol zugeschnitten, die genau das Innenmaß des Wagenkastens haben. Sie liegen auf den Innenwänden des Triebwagens.
Die beiden Platten werden miteinander verklebt und haben dann eine Stärke von 3 mm. Sie sollen später zur Befestigung des eigentlichen Daches dienen.
Nun wurden nochmals Probefahrten, zunächst auf dem Programmiergleis, dann auf dem Oval und auf der "Slalomstrecke" mit R1 Bögen durchgeführt.
https://www.youtube.com/watch?v=8JW3sMrjn1k
Das Fahrverhalten war fehlerfrei!
Jetzt kann es mit dem eigentlichen Dach weitergehen, dieses wird aus 20 mm starkem Balsaholz zugesägt und mit Raspel, Feile und Sandpapier in die richtige Form gebracht.
Das geformte Dach liegt auf dem Wagenkasten und wird mit den beiden darunterliegenden verklebten Polystyrolplatten (siehe oben) verschraubt. Um dann später das Dach am Wagenkasten befestigen zu können, wird an jeder Seite oberhalb des mittleren Fensters eine kleine Schraube durch die Kastenwand in die beiden verklebten Polystyrolplatten eingeschraubt.
Auf dem folgenden Blatt ist die Anordnung der Sitzbänke im Fahrgastraum sowie die Aufteilung bei den Führerständen zu sehen. Danach wurden nun zunächst die Bänke angefertigt und später eingepasst.
die erste Bank
und nun alle Bänke im Rohbau in den verschiedenen Größen in der richtigen Anordnung,
sie müssen alle noch bearbeitet und farblich behandelt werden, bevor sie auf dem Boden befestigt werden können.
Als nächste Bastelarbeit stehen nun die Fahrpulte, die Öfen, sowie die Klappsitze für den vorderen und hinteren Führerstand an.
28.10.2022
Fensterscheiben, Fußboden, Bänke, Öfen und Führerstände sind gebastelt und wurden zur Probe eingebaut.
Leider stellte ich erst jetzt fest, dass die beiden kurzen Bänke an der mittleren Trennwand die Tür blockieren, obgleich ich doch alles genau berechnet und gemessen hatte.
Aber an die 1,5 mm starken Fensterscheiben an jeder Innenseite der Wände hatte ich nicht gedacht, also fehlten jetzt 3 mm im Innenraum.
Bei den beiden längeren Bänken reichte der Platz gerade noch,
aber es half nichts, die beiden kurzen Bänke mussten mit der Bastelsäge verkleinert werden, was mittlerweile auch geschehen ist.
Nun wurden Fenster, Inneneinrichtung und Fußboden wieder ausgebaut, damit der Wagenkasten seine erste Lackierung mit hell Elfenbein bekommen konnte.
Im Bild sind oben rechts die vorbereiteten Achslager mit Federpaketen zu sehen, ihnen fehlt noch die farbliche Behandlung.
Die Wände wurden zunächst innen mit hellbrauner Farbe mit einem Pinsel gestrichen.
Nachdem die Farbe getrocknet war, wurden die Fensteröffnungen von innen mit Pappe verschlossen.
Danach wurde "zur Sprayflasche gegriffen!"
Und so sieht der Kasten nun aus:
Nach einer Trocknungszeit von mehreren Tagen wurde dann abgeklebt, was elfenbeinfarbig bleiben sollte.
Dann wurde mit Purpurrot gesprayt.
Das Ergebnis war allerdings eine Katastrophe!!!
Schon beim Sprayen konnte ich erkennen, dass die Farbe eine Reaktion zeigte: sie riss auf, als wolle sie sofort wieder abblättern.
Wie konnte das passieren?
Ich habe bei meinen Modellbahnkollegen und Bekannten nachgefragt, die Antworten waren:
- die beiden Sprays passen eventuell nicht zueinander
- die Elfenbeinfarbe war noch nicht ausreichend durchgetrocknet
- die Arbeitstemperatur stimmte nicht, es war zu kalt
Da ich mir aber beide Farben neu bestellt hatte, und es waren die gleichen Produkte, die ich auch 2018 für meinen ersten Triebwagen benutzt hatte, konnte der erste Grund nicht in Frage kommen.
Dieses Fabrikat wurde benutzt:
Es wurde 2018 damit ein hervorragendes Ergebnis erzielt.
Der zweite und der dritte Grund trafen wohl zu:
Es war mit 14 Grad einfach zu kalt.
(Wobei die Temperatur beim Sprayen der Elfenbeinfarbe nur geringfügig höher war (16 Grad).)
Und der Trocknungsgrad der Elfenbeinfarbe war vermutlich trotz längerer Wartezeit wohl noch nicht ausreichend, als das Purpurrot aufgesprüht wurde.
So hatte ich also Verdruss und musste lange Überlegen, wie es weitergehen könnte.
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Irgendwie musste ich das Purpurrot bearbeiten, um die Oberfläche glatt zu bekommen, um dann in wärmerer Umgebung nochmals Farbe aufzutragen. An den Seiten des Fahrzeugkastens gelang mir das durch ausgiebiges Schmirgeln mit feinem Sandpapier ganz gut, aber an den Stirnseiten wollte mir das nicht gelingen.
Dort mussten wohl "chemische Hilfsmittel" zum Einsatz kommen.
Auf mehreren bearbeiteten Probestücken, die ich aufbewahrt hatte bzw. neu anfertigte, versuchte ich es zunächst mit Terpentin-Ersatz, dann mit Aceton, schließlich mit Bremsenreiniger.
Die Ergebnisse waren nicht gut.
- Terpentinersatz funktionierte nur auf relativ frischer Farbe, auf älterer Beschichtung löste die Farbe kaum an.
- Aceton löste die Farbe an, verschmierte dann aber, so dass man das Polystyrol hätte darin baden müssen. Aber es sah auch so aus, als würde das Polystyrol angegriffen.
- Beim Bremsenreiniger war es ähnlich, es musste sehr viel Reiniger aufgetragen werden, und eine Abgrenzung zum Elfenbeinbereich konnte man nicht erreichen.
Also entschloss ich mich, die Stirnseiten mit verschiedenen Stärken von Sandpapier zu bearbeiten. Die Lampengehäuse wurden dazu noch einmal abgenommen, und nun konnte die Fläche gut geschmirgelt werden. Es musste allerdings auch ein wenig vom Elfenbein, auf dem Purpurrot sich verlaufen hatte, entfernt werden.
Dann wurden die Lampengehäuse wieder angeklebt und mit dem Pinsel ein wenig Elfenbein unter den Fenstern nachgebessert.
Nachdem die Fläche neu grundiert und abgetrocknet war, wurde wieder abgeklebt, und ich griff erneut zur Spraydose Purpurrot.
Diesmal betrug die Temperatur in der Werkstatt 19 Grad.
Das Ergebnis ist nicht 100-prozentig, aber so wird es jetzt bleiben.
Die Seiten sahen nach dem erneuten Sprayen nun so aus:
linke Seite
rechte Seite
Zwischenzeitlich wurden die Zurüstteile gebastelt und mit Farbe versehen, wie
Puffer, Kupplungen, Schläuche, Griffstangen, Türgriffe, Trittbretter, Signalhörner, Steckdosen, Dachlüfter, Zuglaufschilder und die Aufschrift "Butjadinger Bahn"
Nach Tagen der Durchtrocknung wurden dann zunächst der Triebwagen wieder zusammengebaut und die Zurüstteile montiert.
Darauf folgte ein kurzer Funktionstest auf dem Testgleis.
(Ein Betrieb auf der Gartenbahn ist leider zur Zeit nicht möglich wegen Winterruhe.)