Seit
November 2003
wird beim BSW-Modelleisenbahnclub Nordenham die „Räthische Bahn“ (Bemo-
Spurgröße H0m) von analoger Steuerung auf digitale Technik von
rautenhaus digital® umgerüstet.
Die Anregung hierzu kam von zwei
Clubmitgliedern - ganz unabhängig voneinander. Der eine Clubkamerad
hatte im Internet „gesurft“ und war auf die Homepage des
Modellbahn-Digital-Versand-Radtke (MDVR) gelangt, auf der das System
rautenhaus digital® Modellbahnsteuerung vorgestellt wird. Der andere
Clubkamerad tat, als es in der Diskussion darum ging, welche Steuerung
auf unsere Anlage für den Bemo-Bereich verwendet werden solle, die Äußerung:
„Wir sind doch kein Museum!“ Er meinte damit, dass wir nicht nur an
den vor 20 Jahren für HO und HOm selbst entwickelten Besetztmeldungs-
und Fahrstraßensteuerungen festhalten müssten, sondern auch offen sein
sollten für Neuerungen.
Diese beiden Begebenheiten
veranlassten mich als Vorsitzenden, eine positive Diskussion in Gang zu
bringen. Diese führte dazu, dass sich Anfang November 2003 fünf
Clubmitglieder mit der Eisenbahn auf den 350 km langen Weg machten, um
in Willich-Schiefbahn bei Herrn Walter Radtke, dem Anbieter von
rautenhaus digital®, an einer 6-stündigen eigens für uns durchgeführten
Beratung und Vorführung zur digitalen Modellbahnsteuerung teilzunehmen.
Vorab: Das „Seminar“ war ein
voller Erfolg!
Herr Radtke hat es verstanden,
ohne Werbung das von ihm vertriebene System so vorzustellen, dass es uns
Modelleisenbahner in Bezug auf unsere Modellbahnanlage sofort überzeugt
hat. Wir hätten am liebsten sofort eine Grundausstattung gekauft -
durften das aber nicht! Wir mussten auf Wunsch von Herrn Radtke erst
einige Tage „des Nachdenkens“ verstreichen lassen und fuhren abends
die über 350 Kilometer ohne Kauf zurück nach Nordenham. Wir stellten
unsere Eindrücke in den nächsten Tagen unseren anderen Clubkameraden
vor, konnten sie überzeugen und kauften schließlich eine Woche später
die von Herrn Radtke für uns zusammengestellte Grundausstattung. Schon
Ende November erhielten wir die Lieferung und kurze Zeit später waren
vier unserer Bemo-Fahrzeuge mit Lokdecodern versehen.
An
den beiden Tagen der offenen Tür im Dezember 2003 konnten wir unseren
interessierten Gästen schon auf einem Vorführgleis das vortreffliche
Fahrverhalten der Bemo-Loks zeigen. Ein halbes Jahr später, im Juni
2004, erlebten die Gäste dann erstmals „digitalen Fahrbetrieb nach
Fahrplan“ auf einem Teilstück der Schmalspurstrecke von
„Eichenberg“ nach „St. Niklaus“. Vier Züge fahren zur gleichen
Zeit auf der Strecke in verschiedenen Richtungen, begegnen sich an der
Ausweichstelle, rangieren in St. Niklaus, und das alles automatisch
gesteuert von der Computer-Software DKE - „Die kleine Eisenbahn“.
Hier ein Auszug aus dem erstellten Fahrplan:
15:01 Uhr
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Triebwagen ABe 4/4 fährt auf die Ausweichstelle zu, er
bremst ab, hält dann „sanft“ an
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15:02 Uhr
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Der Personenzug, bespannt mit Re 4/4, verlässt St. Niklaus,
begegnet dem Triebwagen an der Ausweichstelle und fährt weiter
Richtung Eichenberg
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15:07 Uhr
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Triebwagen setzt seine Fahrt nach St. Niklaus fort und
erreicht das Bergdorf um 15.10 Uhr
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15:11 Uhr
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Rangierteckel Tm 2/2 rangiert vom Stumpfgleis über Gleis 1,
um dann ins Ladegleis zurückzusetzen
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15:17 Uhr
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Die Ge 6/6 verlässt ohne Waggons St. Niklaus Richtung
Eichenberg
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15:18 Uhr
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Der Personenzug (Re 4/4) mit seinem Steuerwagen voran verlässt
Eichenberg Richtung St. Niklaus
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15:24 Uhr
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Begegnung von Ge 6/6 und Personenzug an der Ausweichstelle
u.s.w.
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Der
Fahrbetrieb erstreckt sich mit verschiedenen Zugbewegungen bis 15:51
Uhr. Allerdings handelt es sich um Modellbahnminuten, wobei eine
Modellbahnminute 15 Sekunden in Echtzeit entspricht. Der Fahrbetrieb
nach Fahrplan dauert also derzeit etwa 14 Minuten.
Hier die Bildschirmdarstellung
(Stellwerk Niklaus) der Computer-Software DKE - „Die kleine
Eisenbahn“:
Durch
die Digitaltechnik und die Computersteuerung hat das Hobby
Modelleisenbahn eine neue Qualität bekommen. Welcher Modelleisenbahner
hat es sich nicht schon als Kind gewünscht, dass er mit mehreren
Lokomotiven gleichzeitig und völlig unabhängig voneinander auf einem
Gleis fahren und rangieren kann. Nun kann man das, automatisch
gesteuert, und man kann dennoch zusätzlich manuell eingreifen. Bis zum
Dezember 2004 soll eine weitere Strecke in Betrieb genommen werden, nämlich
von „Eichenberg nach Kottenforst“, um den Betrieb noch
abwechslungsreicher gestalten zu können. In naher Zukunft ist auch die
Umrüstung im HO-Bereich, nach Abschluss der Digitalisierung im
Bemo-Bereich, geplant. Einen kleinen Einblick vom derzeitigen digitalen
Fahrbetrieb vermittelt ein Videoclip (Bemo Digital), den Sie auf unserer
Videoclip-Seite finden. Wer mehr Informationen über die
Modellbahnsteuerung erhalten möchte, kann auf der Homepage "Modellbahn-Digital-Versand-Radtke"
unter www.mdvr.de
fündig werden.
Anfang
Januar 2005 erfolgte dann der Einsatz einer weiteren
Steuerungs-Software. Die Modelleisenbahnsteuerung (MES), ebenfalls beim
MDVR zu beziehen, wird der Größe unserer Bemo-Anlage eher gerecht und
eröffnet noch mehr Möglichkeiten des Fahrbetriebes. Mit dieser
Software kann nun der gesamte Bemo-Bereich, auch über Eichenberg hinaus
bis zum Schattenbahnhof gesteuert werden.
Die Daten unserer Anlage wurden
von Herrn Ehret (Modellbahn-Service Ehret, Plochingen) in die Software
eingegeben. Hier das Gleisbild der Bemo-Anlage in der MES:
Derzeit
sind 7 Zuggarnituren im Einsatz (Rotausleuchtung des Gleises mit roter
Zahl als Zugnummer im Gleisbild). Zur Darstellung und Erklärung der
Bildschirmdarstellung:
Im Schattenbahnhof stehen
abfahrbereit: der Wendezug ( 2 ), ein
kurzer Güterzug mit Diesellok ( 1 ),
ein Schnellzug (dem Glacier-Express nachempfunden) ( 3
), sowie ein langer Güterzug mit zwei Ge 6/6 als Doppeltraktion ( 6
).
In den Abstellgleisen in
Eichenberg warten ein Triebwagen ( 4
) und eine GE6/6 mit nur zwei Güterwagen ( 7
) auf ihre Abfahrt, und in St. Niklaus rangiert der Tm2/2 mit einem Güterwagen
( 5 ).
Die Züge können mit Hilfe der
MES im Fahrplanbetrieb automatisch oder teilweise manuell gesteuert
werden. Es kann aber auch ganz „per Hand“ gefahren werden. Der
Fahrplan jedes einzelnen Zuges kann vom Modellbahner frei eingegeben
werden. Die Gleisabschnitte (im Gleisbild mit gelben Zahlen bezeichnet)
werden in der Reihenfolge eingegeben, wie ein Zug sie durchfahren soll.
Eine nach einem Gleisabschnitt eingegebene Haltezeit sorgt für ein
Anhalten auf dem Abschnitt, z.B. im Bahnhof.
Die Software kennt durch die
Datenerfassung die Gleislängen, die Weichenlängen und die
Gleisgeometrie. Durch Eingabe der Zuglängen und des Fahrverhalten der
einzelnen Loks berechnet sie aus den Daten, wo sich gerade ein Zug während
seiner Fahrt befindet. Die Besetztmeldungen in den Gleisabschnitten
dienen zur Überprüfung (Wahrheitsberechnung). Stimmen Besetztmeldung
und Berechnung durch die Software überein, läuft ein reibungsloser
Fahrplanbetrieb ab. Sollte beides einmal nicht übereinstimmen, wird
eine Fehlermeldung erzeugt, gegebenenfalls wird der Zug angehalten. Dann
ist der Modelleisenbahner gefragt, er muss überprüfen, was geschehen
ist.
Ein Beispiel: es kommt ja schon
einmal vor, dass ein Waggon sich abgehängt hat, also noch in einem zurückliegenden
Gleisabschnitt steht und dort eine Besetztmeldung erzeugt. Nach der
Berechnung durch die MES (Geschwindigkeit des Zuges, Gleislänge usw.) müsste
dieses Gleis frei geworden sein, es dürfte keine Besetztmeldung mehr
erfolgen. Es wird aber eine Besetztmeldung festgestellt. In diesem Fall
erscheint eine Fehlermeldung (tail lost) und der Zug wird sofort
angehalten. Die Fahrstraße wird nicht aufgelöst, die Gefahr eines
Zusammenstoßes von Zügen besteht nicht. Nachdem der Fehler behoben
ist, wird der Zug durch Eingabe seiner Zugnummer wieder gestartet, der
Planbetrieb geht weiter. Die MES berechnet nicht nur den Fahrweg und überprüft
die Besetztmeldungen, sie legt die Fahrstraßen und löst sie auf,
schaltet Signale, steuert die Schranken oder das Blinklicht der Bahnübergänge
an, betreibt die Drehscheibe, beschleunigt Loks vom Kriechgang bis zur
eingestellten Höchstgeschwindigkeit des Zuges oder
Geschwindigkeitsbegrenzung eines Gleisabschnittes, bremst Loks
vorbildgetreu ab, kann Züge mittig am Bahnsteig oder punktgenau vor dem
Signal oder einem Prellbock halten lassen, und.., und…, und…!!!
Wer mehr Informationen über die
Modellbahnsteuerung erhalten möchte, kann auf der Homepage "Modellbahn-Digital-Versand-Radtke"
unter www.mdvr.de
oder www.rautenhaus-digital.de
fündig werden.
Einen
kleinen Einblick vom derzeitigen digitalen Fahrbetrieb auf unserer
Anlage vermittelt ein Videoclip, den man auf dieser Homepage unter "Filme"
(3.Film, ca. 22min.) finden kann.
Für die Zukunft ist auch die
Umrüstung auf digitalen Fahrbetrieb im HO-Bereich geplant. Zu gegebener
Zeit werden wir diesen Bericht fortsetzen und über unsere weiteren
Erfahrungen und Fortschritte berichten.
Stand: Dezember 2005
Helmut Reins
1. Vorsitzender des
BSW-Modelleisenbahnclub Nordenham
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