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Auszug aus der Homepage des ehemaligen BSW-Modelleisenbahnclubs Nordenham, 

den es seit 2010 nicht mehr gibt und dessen Modelleisenbahnanlage 2008 abgebaut wurde:

 

 

Das „digitale Zeitalter“ hält auch beim
BSW-Modelleisenbahnclub Nordenham Einzug

 

Seit November 2003 wird beim BSW-Modelleisenbahnclub Nordenham die „Räthische Bahn“ (Bemo- Spurgröße H0m) von analoger Steuerung auf digitale Technik von rautenhaus digital® umgerüstet.

Die Anregung hierzu kam von zwei Clubmitgliedern - ganz unabhängig voneinander. Der eine Clubkamerad hatte im Internet „gesurft“ und war auf die Homepage des Modellbahn-Digital-Versand-Radtke (MDVR) gelangt, auf der das System rautenhaus digital® Modellbahnsteuerung vorgestellt wird. Der andere Clubkamerad tat, als es in der Diskussion darum ging, welche Steuerung auf unsere Anlage für den Bemo-Bereich verwendet werden solle, die Äußerung: „Wir sind doch kein Museum!“ Er meinte damit, dass wir nicht nur an den vor 20 Jahren für HO und HOm selbst entwickelten Besetztmeldungs- und Fahrstraßensteuerungen festhalten müssten, sondern auch offen sein sollten für Neuerungen.

Diese beiden Begebenheiten veranlassten mich als Vorsitzenden, eine positive Diskussion in Gang zu bringen. Diese führte dazu, dass sich Anfang November 2003 fünf Clubmitglieder mit der Eisenbahn auf den 350 km langen Weg machten, um in Willich-Schiefbahn bei Herrn Walter Radtke, dem Anbieter von rautenhaus digital®, an einer 6-stündigen eigens für uns durchgeführten Beratung und Vorführung zur digitalen Modellbahnsteuerung teilzunehmen.

Vorab: Das „Seminar“ war ein voller Erfolg!
Herr Radtke hat es verstanden, ohne Werbung das von ihm vertriebene System so vorzustellen, dass es uns Modelleisenbahner in Bezug auf unsere Modellbahnanlage sofort überzeugt hat. Wir hätten am liebsten sofort eine Grundausstattung gekauft - durften das aber nicht! Wir mussten auf Wunsch von Herrn Radtke erst einige Tage „des Nachdenkens“ verstreichen lassen und fuhren abends die über 350 Kilometer ohne Kauf zurück nach Nordenham. Wir stellten unsere Eindrücke in den nächsten Tagen unseren anderen Clubkameraden vor, konnten sie überzeugen und kauften schließlich eine Woche später die von Herrn Radtke für uns zusammengestellte Grundausstattung. Schon Ende November erhielten wir die Lieferung und kurze Zeit später waren vier unserer Bemo-Fahrzeuge mit Lokdecodern versehen.

An den beiden Tagen der offenen Tür im Dezember 2003 konnten wir unseren interessierten Gästen schon auf einem Vorführgleis das vortreffliche Fahrverhalten der Bemo-Loks zeigen. Ein halbes Jahr später, im Juni 2004, erlebten die Gäste dann erstmals „digitalen Fahrbetrieb nach Fahrplan“ auf einem Teilstück der Schmalspurstrecke von „Eichenberg“ nach „St. Niklaus“. Vier Züge fahren zur gleichen Zeit auf der Strecke in verschiedenen Richtungen, begegnen sich an der Ausweichstelle, rangieren in St. Niklaus, und das alles automatisch gesteuert von der Computer-Software DKE - „Die kleine Eisenbahn“. Hier ein Auszug aus dem erstellten Fahrplan:

15:01 Uhr

Triebwagen ABe 4/4 fährt auf die Ausweichstelle zu, er bremst ab, hält dann „sanft“ an

15:02 Uhr

Der Personenzug, bespannt mit Re 4/4, verlässt St. Niklaus, begegnet dem Triebwagen an der Ausweichstelle und fährt weiter Richtung Eichenberg

15:07 Uhr

Triebwagen setzt seine Fahrt nach St. Niklaus fort und erreicht das Bergdorf um 15.10 Uhr

15:11 Uhr

Rangierteckel Tm 2/2 rangiert vom Stumpfgleis über Gleis 1, um dann ins Ladegleis zurückzusetzen

15:17 Uhr

Die Ge 6/6 verlässt ohne Waggons St. Niklaus Richtung Eichenberg

15:18 Uhr

Der Personenzug (Re 4/4) mit seinem Steuerwagen voran verlässt Eichenberg Richtung St. Niklaus

15:24 Uhr

Begegnung von Ge 6/6 und Personenzug an der Ausweichstelle u.s.w.

Der Fahrbetrieb erstreckt sich mit verschiedenen Zugbewegungen bis 15:51 Uhr. Allerdings handelt es sich um Modellbahnminuten, wobei eine Modellbahnminute 15 Sekunden in Echtzeit entspricht. Der Fahrbetrieb nach Fahrplan dauert also derzeit etwa 14 Minuten.

Hier die Bildschirmdarstellung (Stellwerk Niklaus) der Computer-Software DKE - „Die kleine Eisenbahn“:

Durch die Digitaltechnik und die Computersteuerung hat das Hobby Modelleisenbahn eine neue Qualität bekommen. Welcher Modelleisenbahner hat es sich nicht schon als Kind gewünscht, dass er mit mehreren Lokomotiven gleichzeitig und völlig unabhängig voneinander auf einem Gleis fahren und rangieren kann. Nun kann man das, automatisch gesteuert, und man kann dennoch zusätzlich manuell eingreifen. Bis zum Dezember 2004 soll eine weitere Strecke in Betrieb genommen werden, nämlich von „Eichenberg nach Kottenforst“, um den Betrieb noch abwechslungsreicher gestalten zu können. In naher Zukunft ist auch die Umrüstung im HO-Bereich, nach Abschluss der Digitalisierung im Bemo-Bereich, geplant. Einen kleinen Einblick vom derzeitigen digitalen Fahrbetrieb vermittelt ein Videoclip (Bemo Digital), den Sie auf unserer Videoclip-Seite finden. Wer mehr Informationen über die Modellbahnsteuerung erhalten möchte, kann auf der Homepage "Modellbahn-Digital-Versand-Radtke" unter www.mdvr.de fündig werden.

Anfang Januar 2005 erfolgte dann der Einsatz einer weiteren Steuerungs-Software. Die Modelleisenbahnsteuerung (MES), ebenfalls beim MDVR zu beziehen, wird der Größe unserer Bemo-Anlage eher gerecht und eröffnet noch mehr Möglichkeiten des Fahrbetriebes. Mit dieser Software kann nun der gesamte Bemo-Bereich, auch über Eichenberg hinaus bis zum Schattenbahnhof gesteuert werden.

Die Daten unserer Anlage wurden von Herrn Ehret (Modellbahn-Service Ehret, Plochingen) in die Software eingegeben. Hier das Gleisbild der Bemo-Anlage in der MES:

Derzeit sind 7 Zuggarnituren im Einsatz (Rotausleuchtung des Gleises mit roter Zahl als Zugnummer im Gleisbild). Zur Darstellung und Erklärung der Bildschirmdarstellung:

Im Schattenbahnhof stehen abfahrbereit: der Wendezug ( 2 ), ein kurzer Güterzug mit Diesellok ( 1 ), ein Schnellzug (dem Glacier-Express nachempfunden) ( 3 ), sowie ein langer Güterzug mit zwei Ge 6/6 als Doppeltraktion ( 6 ).

In den Abstellgleisen in Eichenberg warten ein Triebwagen ( 4 ) und eine GE6/6 mit nur zwei Güterwagen ( 7 ) auf ihre Abfahrt, und in St. Niklaus rangiert der Tm2/2 mit einem Güterwagen ( 5 ).

Die Züge können mit Hilfe der MES im Fahrplanbetrieb automatisch oder teilweise manuell gesteuert werden. Es kann aber auch ganz „per Hand“ gefahren werden. Der Fahrplan jedes einzelnen Zuges kann vom Modellbahner frei eingegeben werden. Die Gleisabschnitte (im Gleisbild mit gelben Zahlen bezeichnet) werden in der Reihenfolge eingegeben, wie ein Zug sie durchfahren soll. Eine nach einem Gleisabschnitt eingegebene Haltezeit sorgt für ein Anhalten auf dem Abschnitt, z.B. im Bahnhof.
Die Software kennt durch die Datenerfassung die Gleislängen, die Weichenlängen und die Gleisgeometrie. Durch Eingabe der Zuglängen und des Fahrverhalten der einzelnen Loks berechnet sie aus den Daten, wo sich gerade ein Zug während seiner Fahrt befindet. Die Besetztmeldungen in den Gleisabschnitten dienen zur Überprüfung (Wahrheitsberechnung). Stimmen Besetztmeldung und Berechnung durch die Software überein, läuft ein reibungsloser Fahrplanbetrieb ab. Sollte beides einmal nicht übereinstimmen, wird eine Fehlermeldung erzeugt, gegebenenfalls wird der Zug angehalten. Dann ist der Modelleisenbahner gefragt, er muss überprüfen, was geschehen ist.
Ein Beispiel: es kommt ja schon einmal vor, dass ein Waggon sich abgehängt hat, also noch in einem zurückliegenden Gleisabschnitt steht und dort eine Besetztmeldung erzeugt. Nach der Berechnung durch die MES (Geschwindigkeit des Zuges, Gleislänge usw.) müsste dieses Gleis frei geworden sein, es dürfte keine Besetztmeldung mehr erfolgen. Es wird aber eine Besetztmeldung festgestellt. In diesem Fall erscheint eine Fehlermeldung (tail lost) und der Zug wird sofort angehalten. Die Fahrstraße wird nicht aufgelöst, die Gefahr eines Zusammenstoßes von Zügen besteht nicht. Nachdem der Fehler behoben ist, wird der Zug durch Eingabe seiner Zugnummer wieder gestartet, der Planbetrieb geht weiter. Die MES berechnet nicht nur den Fahrweg und überprüft die Besetztmeldungen, sie legt die Fahrstraßen und löst sie auf, schaltet Signale, steuert die Schranken oder das Blinklicht der Bahnübergänge an, betreibt die Drehscheibe, beschleunigt Loks vom Kriechgang bis zur eingestellten Höchstgeschwindigkeit des Zuges oder Geschwindigkeitsbegrenzung eines Gleisabschnittes, bremst Loks vorbildgetreu ab, kann Züge mittig am Bahnsteig oder punktgenau vor dem Signal oder einem Prellbock halten lassen, und.., und…, und…!!!

Wer mehr Informationen über die Modellbahnsteuerung erhalten möchte, kann auf der Homepage "Modellbahn-Digital-Versand-Radtke" unter www.mdvr.de oder www.rautenhaus-digital.de fündig werden.

Einen kleinen Einblick vom derzeitigen digitalen Fahrbetrieb auf unserer Anlage vermittelt ein Videoclip, den man auf dieser Homepage unter "Filme" (3.Film, ca. 22min.)  finden kann.

Für die Zukunft ist auch die Umrüstung auf digitalen Fahrbetrieb im HO-Bereich geplant. Zu gegebener Zeit werden wir diesen Bericht fortsetzen und über unsere weiteren Erfahrungen und Fortschritte berichten.
Stand: Dezember 2005
Helmut Reins
1. Vorsitzender des BSW-Modelleisenbahnclub Nordenham