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Meine Lieblingslok
89 7538
(ehemals Lok 26 "Ehmen" der Braunschweigischen Landeseisenbahn)
Gerhard Moll und Hansjürgen Wenzel schreiben über die Lok:
"Diese T3 nach M III-4 e (2) ist im Jahre 1914 von Hanomag mit Fabriknummer 7311 an die Braunschweigische Landeseisenbahn geliefert worden. Sie wurde am 15.Juli 1914 abgenommen, erhielt den Namen EHMEN und die Betriebsnummer 26. Die ersten 25 Jahre verbrachte sie im BLE-Betriebswerk Braunschweig Nord und durchlief anschließend, inzwischen mit Reichsbahnnummer 89 7538, die Bw Minden, Nordstemmen, Löhne, Bremen Rbf, Nordenham und Delmenhorst, bis sie am 13. Februar 1963 beim Bw Bremen Rbf, ihrem letzten Bw, abgestellt wurde. Gerüchten zufolge soll sie für ein Museum in Kanada bestimmt gewesen sein. Die DB stellte die Lok dem Verein Braunschweiger Verkehrfreunde zur Verfügung. Im Juni 1970 wurde sie nach Braunschweig überführt. eine Aufarbeitung erschien wegen eines Kesselrisses unerschwinglich, so dass die Lokomotive als Museumslok hergerichtet wurde."
aus: Gerhard Moll/Hansjürgen Wenzel, "DIE BAUREIHE 89.70 (preußische T3)", Seite 363
Die Stationierungen:
ebenfalls aus: Gerhard Moll/Hansjürgen Wenzel, "DIE BAUREIHE 89.70 (preußische T3)", Seite 374
Für mich als Eisenbahnfreund hat die 89 7538 eine große Bedeutung. Mein Vater war Bundesbahnbeamter im Haltepunkt Nordenham Friedrich-August Hütte und fotografierte die Lok ca. 1958 während einer Durchfahrt in Friedrich-August Hütte am Bahnsteig für mich:
Während meiner Kindheit (1950er Jahre) sah ich die 89 7538 und auch die 89 7536 häufiger in Friedrich-August Hütte,
und auch auf der Strecke der Butjadinger Bahn von Nordenham nach Eckwarderhörne war sie anzutreffen.
Nachdem die Dampflokzeit in Nordenham beendet war, gerieten natürlich neben den Loks der Baureihe 55, die auf der Strecke Nordenham Blexen den Hauptdienst leisteten, auch die C-Kuppler allmählich in Vergessenheit.
Erst im Jahr 1990 entdeckte ich in der Zeitschrift "Eisenbahnkurier" eine Auflistung noch existierender Dampfloks, und darunter kam auch die 89 7538 vor, mit dem Hinweis, dass sie in Braunschweig bei der BLME (Braunschweiger Landes-Museumseisenbahn) abgestellt sei. Diese Information veranlasste mich, Kontakt zur BLME aufzunehmen. Ich wurde vom Vorstand, Herrn Peters, im Oktober 1990 eingeladen, die Lok auf dem Gelände der BLME zu besichtigen, gleichzeitig aber vorab darauf hingewiesen, dass sie sich in keinem besonders guten Zustand befände.
Damals war ich 2.Vorsitzender im BSW Modelleisenbahnclub Nordenham, und zusammen mit 4 Kollegen des Modellbahnclubs fuhr ich an einem Samstag nach Braunschweig zur BLME. Wir wurden freundlich empfangen und durften die 89 7538 ausführlich in Augenschein nehmen und fotografieren. Sie stand hinter einer Halle unter Bäumen zusammen mit Waggons abgestellt und machte einen "traurigen Eindruck".
Im Gespräch mit Herrn Peters wurde deutlich, dass man die Lok gerne abgeben wolle, da man dringend Platz brauchte. Die DB, der die Lok immer noch gehörte, würde sicher nichts dagegen haben, wenn ein anderer Verein sich der Pflege der Maschine als Dauerleihgabe annähme. In Nordenham könne man sich die 89 7538 gut als Denkmalslok vorstellen, hatte sie doch dort viele Jahre "Dienst getan". Ich freute mich sehr über dieses Angebot, und versprach, mich schnellstmöglich um das Vorhaben zu bemühen, "meine 89 7538" nach Nordenham zu bekommen.
So fuhren wir von Braunschweig zurück nach Nordenham, allerdings noch mit einem Umweg über Bodenburg Sibbesee, um dort noch die T3, Lok 16 "Schunter" und den ehemaligen vierachsigen Triebwagen der Butjadinger Bahn anzusehen.
Die nächsten Wochen waren geprägt von Überlegungen, Verhandlungen mit der Stadt Nordenham und mit Betrieben in Nordenham, wie und wo man "meine 89 7538" als Denkmalslok aufstellen könne.
Als Aufstellungsort war bald der Parkplatz an der Fähre in Nordenham-Blexen gefunden, zumal dort schon ein Denkmalskran der Midgard seinen Platz gefunden hatte. Zwei Nordenhamer Betriebe erklärten sich bald bereit, die Lok als Denkmalslok aufzuarbeiten. Um die Überführung von Braunschweig nach Nordenham wollte sich die BLME bemühen, dafür hätten allerdings ca. 3000,00 DM aufgebracht werden müssen.
Die Stadt Nordenham machte die Genehmigung zur Aufstellung der Lok in Blexen aber davon abhängig, ob ein finanzkräftiger, bestehender Verein seine Bereitschaft zur Pflege der Lok für die Zukunft erklären würde.
Ein solcher Verein ließ sich aber trotz großer Bemühungen leider nicht in Nordenham finden!
Daran scheiterte letztlich das Vorhaben und meine Lok, die ich schon in Nordenham "gesehen hatte", blieb noch einige Jahre in Braunschweig auf ihrem Abstellgleis, Wind und Wetter ausgesetzt.
Erst Jahre später übernahm Herr Grützmacher aus Emmerthal-Lüntorf die 89 7538 und begann mit der Aufarbeitung.
Ich erfuhr davon, als ich nach einigen Jahren (1999) wieder mit Herrn Peters von der BLME telefonierte, um mich über den Verbleib der 89 7538 zu informieren. Auf der Internetseite von Klaus-Dieter Tröger fand ich später Bilder, wie sie 1998 auf dem Gelände von Herrn Grützmacher aussah:
http://www.kdtroeger.de/h1.htm
Im Verlauf eines Urlaubes in Bodenwerder besuchte ich die Lok im Jahre 2002 und machte selbst folgende Fotos:
Herr Grützmacher schien sehr bemüht, der Lok ein gutes Aussehen zu verschaffen. Leider konnte ich ihn nicht persönlich sprechen, um weitere Details zu erfahren, aber man konnte erkennen, dass er mit der Aufarbeitung ein längeres Projekt vor sich hatte. Ich war froh, dass "meine Lok" nun doch noch "in gute Hände" gekommen war.
Als ich dann im Jahre 2006 nochmals nach Emmerthal-Lüntorf fuhr, um den Fortschritt der Aufarbeitung anzusehen, war meine Überraschung groß:
Die 89 7538 stand nicht mehr an ihrem Platz.
Zum Glück traf ich diesmal Herrn Grützmacher an, und er erzählte mir, dass die Lok von jemanden übernommen worden sei. Den Namen und den neuen Aufenthaltsort dürfe er nicht bekannt geben. Somit war "meine 89 7538" nun für mich verschollen.
Ich erkundigte mich nach einigen Jahren nochmals bei Herrn Grützmacher, aber der neue Ort und der Name des neuen "Besitzers" wurden nicht bekannt gegeben. Er beteuerte, er habe sein Wort gegeben, Verschwiegenheit zu wahren, und das wolle er auch weiterhin einhalten. Auf meine Aussage, dass ja in verschiedenen Foren gemutmaßt würde, die Lok sei nach Italien gegangen, sagte er allerdings, das man das vergessen könne.
Also bemühte ich mich übers Internet und durch Nachfrage bei vielen Bekannten, Anhaltspunkte für den Verbleib der Lok zu bekommen. Aber vergebens!!! "In Privatbesitz in Norddeutschland", hieß es im Internet.
Erst im Jahr 2014 erfuhr ich, dass sich ein Lokrahmen einer T3 auf dem Gelände der "Stiftung Historischer Eisenbahnpark Niederrhein in Moers-Rheinkamp" befände.
Kurze Zeit später erschienen auch auf der Seite von Klaus-Dieter Tröger http://www.troeger.de/ , und zwar unter "Zu den Foren" - "Die T3 im Museumseinsatz" - "89 7538" einige Fotos und zusätzlich ein Link zu "drehscheibe-online"
http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?108,6940098
Bei dem dort abgebildeten Rahmen könnte es sich wirklich um den Rahmen "meiner 89 7538" handeln. Eine email, die ich diesbezüglich an die Stiftung richtete, blieb bis heute (22.01.2015) leider unbeantwortet.
Helmut Reins